Videos von Windrädern
Jede Technik hat Vor- und Nachteile - es gilt abzuwägen
Jede Form der Energiegewinnung, sei es durch Nutzung von Kohle und Gas, Kernernergie, Sonnenstrom, Photovoltaik, Biogas und andere haben
Auswirkungen auf Natur und Umwelt und auch den Menschen. Desgleichen, wenn wir darüber nachdenken, wie wir uns fortbewegen, sei es mit Auto, Zug
oder Fahrrad. Dass die Nutzung fossiler Energieträger das größte Problem darstellt, ist hinlängst bekannt und akzeptiert.
Es ist nötig, möglichst objektiv die Vor- und Nachteile dieser Technologien abzuwägen.
Bereits heute wird in Deutschland die Hälfte des regenerativen Stroms aus Wind gewonnen, was zum Ausdruck bringt, dass es sich um ein
effizientes Verfahren handelt. Die Vorteile überwiegen ganz erheblich die Nachteile:
Lohnt Windstrom überhaupt? - Eindeutig: ja
"Die Rotorblätter töten Vögel und Fledermäuse" - ein überbewertetes Argument!
Platzbedarf und Erschließungsstraßen
Lärm
Infraschall aus Windkraftanlagen ist nicht schädlich!
Windstille?-Kein Strom?
Landschaftsbild
Lohnt Windstrom überhaupt? - Eindeutig: ja
"Windstrom ist teuer. Er lohnt nur, weil er subventioniert wird!" Diese Aussage ist mittlerweile völlig überholt. Kohle- und Atomstrom ist heute nur deswegen relativ "preiswert" weil die Kraftwerke meist Jahrzehnte alt und abgeschrieben sind. Dass grüne Energien auch wirtschaftlich sind, zeigt das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme, zitiert in Deutsche Welle-Made for minds. Dort steht: "Kohle wird unrentabel, Solar und Wind gewinnen". Und dabei sind die Folgekosten von Kohle- und Atomstrom mit den nur ansatzweise zu beziffernden Langfristkosten durch die Klimakatastrophe noch gar nicht berücksichtigt! Also ist ganz klar: Windkraft lohnt sich! Ob sich nun eine individuelle Windkraftanlage angesicht der gegenwärtigen politischen und marktwirtschaftlichen Bedingungen "rechnet" hängt im Wesentlichen vom Standort und den dortigen Windverhältnissen ab. Diese müssen im Rahmen der Vorplanung durch Windgutachten gemessen werden. Angesichts der vermiedenen CO2-Emissionen lohnt sich jedes Windkraftwerk volkswirtschaftlich auf jeden Fall...
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"Die Rotorblätter töten Vögel und Fledermäuse" - ein überbewertetes Argument!
Auch wenn sich die Rotoren scheinbar recht gemächlich drehen, so sind die Enden der Rotorblätter doch recht schnell, was einem Vogel
durchaus leider zum Verhängnis werden kann.
Doch auch hier gilt es, dieses Risiko in ein Gesamtkontext einzuordnen:
Im renommierten Wissenschaftsjournal nature wurde 2012 dieser Frage nachgegangen.
So wird für die USA (mit etwa doppelt so viel Windleistung als in Deutschland) eine Zahl von 100.000 bis 440.000 tote Vögel jährlich geschätzt (
Quelle: A. Manville, US Fish and Wildlife Service; zitiert in
nature).
Doch verglichen mit den Zahlen für Tote Vögel durch Autos (60-80 Millionen), Hochspannungsleitungen (bis zu 175 Millionen) relativiert
sich das wieder.
Mehr Infos dazu in Wikipedia.
Also: Tausendmal mehr tote Vögel durch Autos und Hochspannungsleitungen!
Trotzdem ist es sinnvoll, lokal und individuell zu ermitteln, wie groß der jeweilige Schaden zu erwarten ist, insbesondere wenn es sich um bedrohte
Arten handelt.
Das wird in einem vorgeschriebenen Gutachten im Rahmen der Baugenehmigung geklärt.
Mittlerweile gibt es einerseits technische
Verbesserungen an den Windrädern, die zu weniger Vogelschlag führen, anderererseits werden teilweise Abschaltzeiten, zu denen das Risiko für
Vogelschlag besonders hoch ist festgelegt, an denen das Windrad nicht in Betrieb sein darf.
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Platzbedarf und Erschließungsstraßen
Der dauerhafte Platzbedarf eines Windrades ist gering. Es benötigt nicht mehr als ein halbes Fußballfeld. Beispiel Und wirklich versiegelt wird dadurch nur ein kleiner Bruchteil. Ein großer Teil der Baustelle kann nachher wieder landwirtschaftlich genutzt oder aufgeforstet werden.
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Lärm
Auch Windräder können laut sein - wenn man ganz nah am Rotor ist!
In einem Kilometer Entfernung ist das Windrad leiser als das Brummen des Kühlschranks! Quelle
In erster Linie entstehen Geräusche beim Auftreffen des Windes auf die Rotorblätter.
Bei früheren Anlagen erzeugte auch die Verbindung zwischen Rotor und Turm ("Gondel", hier sitzt der Generator) laute
Geräusche. Das konnte mittlerweile technisch verbessert werden.
Der Lärm, der unmittlebar am Rotor gemessen wird,
beträgt stattliche 105 Dezibel. Da sich dort niemand befindet, ist das auch nicht ausschlaggebend. Darunter werden (in einem Abstand
von 170 Meter) noch 50 dB(A) gemessen (Quelle). In 900 Metern sind es dann lediglich noch 35 dB(A). Die Verdoppelung des Abstands reduziert den Schalldruck um ca. 6 dB(A).
Leise Musik hat etwa 40 dB(A), Flüstern 30 dB(A) (Bayerisches
Staatsministerium für Wohnen, Bauen und Verkehr).
Die TA-Lärm regelt, wie hoch die Lärmbelästigung
in der Nähe einer Windkraftanlage sein darf: Bei reinen Wohngebieten beträgt die Grenze 50 bzw 35 dB(A) (tags bzw nachts), für Dorf- oder Mischgebiete sind es
es 60 bzw. 45 dB(A).
Das wird im Rahmen des Genehmigungsverfahrens mit einem Lärmgutachten überprüft.
Hören Sie selber, wie laut ein Windrad in 60 bzw. 500 Metern Entfernung ist. Man beachte, dass
der Wind vom Windrad auf die Kamera zu weht!
Das Video wurde vor einem der Windräder aufgenommen, das man zwischen Dasing und Gallenbach
bzw. zwischen der B300 und der BAB8 sehen kann.
Stellen Sie Ihren Lautsprecher auf sehr laut, damit das leise Rauschen des Windrads überhaupt aus dem Vogelgezwitscher herausgehört werden kann.
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Infraschall aus Windkraftanlagen ist nicht schädlich!
Infraschall ist ein an den Haaren herbeigezogenes Argument der Windkraftgegner:
Es ist prinzipiell vorstellbar, dass Infraschall Missempfindungen oder gar Symptome
hervorrufen kann.
Eine wissenschaftliche Studie zum Infraschall, die häufig als Argument gegen Windkraftanlagen genutzt wurde, musste
im April 2021 korrigiert werden, da sich Rechenfehler
in der Größenordnung um den Faktor 10.000 eingeschlichen hatten. Die seinerzeit geäußerten Äußerungen zur Lautstärke wurden grundlegend
als fehlerhaft erkannt und widerlegt.
(aus Die Zeit ).
Infraschall aus Windkraftanlagen
Jede Maschine produziert in unteschiedlichem Ausmaß Lärm bzw. Schallwellen. Im Gegensatz zum hörbaren Schall gibt es (niederfreqenten = tieftonigen) Infraschall und (hochfrequenten) Ultraschall. Letzteren nutzen wir in der Medizin.
Die Maschine interessiert sich nicht dafür, welches Spektrum an Schallwellen wir hören können. Deswegen ist es auch nicht verwunderlich, dass nicht nur Windräder, sondern auch Autos, Züge und Spülmaschinen Infraschall erzeugen.
Sitzen wir im Auto auf der Autobahn, so sind wir Infraschall ausgestzt, der eine Stärke von über 100 Dezibel hat, stehen wir in 200 Meter zur Autobahn, so sind es 75 Dezibel.
1300 Meter neben einem Windrad sind es 63 Dezibel, ist das Windrad ausgeschaltet, so werden 62 Dezibel gemessen! Das klingt verwunderlich, liegt aber daran dass sich Infraschall wesentlich besser ausbreitet als hörbarer Schall und überall ein Grundrauschen an Infraschall herrscht! Was also neben dem Windrad gemessen wird, ist in erster Linie das Grundrauschen und stammt nicht vom Windrad! Analog im Haus, siehe Kühlschrank in der nebenstehenden Grafik.
Martin Hoffmann, Landesamt für Umwelt (Baden-Württemberg) hat das auf einem Vortrag etwas erläutert, anzusehen auf Youtube.
Infraschall ist überall
Infraschall breitet sich im Gegensatz von hörbarem Schall fast ungehindert aus. Das kennen wir aus der Musik: Von einem Open-Air-Konzert hören wir noch Kilometer entfernt die Bässe. Noch mehr gilt das für Infraschall: Abnahme pro Kilometer um 0,1 Dezibel (Quelle: Allum, gemeinnützige GmbH).Das heißt: an der Autobahn beträgt (siehe obige Grafik) die Stärke des Infraschalls 75,5 Dezibel, in 20 Kilometer Entfernung immer noch 73,5 Dezibel!.
Was man sicher weiß: die Erwartungshaltung beeinflusst das Auftreten von Missempfindungen oder Symptome ganz erheblich.
Studie 1:
Eine Forschergruppe um Fiona Crichton in Neuseeland hat diesebzüglich mehrere Versuche durchgeführt:In einem Experiment wurden Versuchspersonen, die in der Nähe eines Windkraftwerks wohnen, Schall von Windturbinen ausgesetzt und sie danach über Beschwerden befragt. Sie wurden vorher nach ihren Einstellungen in zwei Gruppen eingeteilt: Eine Gruppe glaubte, dass Infraschall schädlich wäre, die andere Gruppe glaubte das nicht. Vorher mussten sie sich ein Video ansehen. Die Gruppe der besorgten Menschen erhielt ein Video, welches vor den Gefahren des Infraschalls warnte, bei der anderen Gruppe berichtete das Video über gesundheitsförderliche Wirkungen. Ergebnis: Diejenige Gruppe, die das warnende Video erhielt, bemerkte eine zunehmende Symptomatik, die anderen eine abnehmende (Quelle in National Library in Medicine, USA).
Ergebnis:
Nur wer glaubt, dass Infraschall aus Windkraftanlagen Symptome hervorruft, meint solche zu spüren. Man nennt dieses Phänomen Nocebo-Effekt, analog zum bekannten Placebo-Effekt.Studie 2:
Ein Forscherteam vom Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf hat 2021 eine Studie veröffentlicht, in der Probanden zufällig in zwei Gruppen
eingeteilt wurden. Die eine Gruppe wurde über 4 Wochen (jede Nacht acht Stunden lang) Infraschall aus Windkraftanlagen (Stärke 80-90 Dezibel!)
ausgesetzt. Bei der anderen Gruppe wurde nur so getan, als ob sie Infraschall bekämen. Es erfolgten danach jeweils standardisierte Befragungen
über Bechwerden sowie Tests.
Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied
(Originalzitat: Our study broadly suggests that inaudible (6 Hz) IS does not affect
human behavior
per se, including a range of health-related and psychological variables (i.e., self-reports of sound sensitivity, sleep, psychiatric
symptoms, or stress) and cognitive functions (i.e., alertness, sustained attention, cognitive flexibility, divided attention, shift
of attention, inhibition)." ).
Sollte uns Infraschall also beunruhigen, so müssen wir nicht an Windrädern ansetzen, sondern müssten unsere Industriegesellschaft infrage stellen....
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Windstille?-Kein Strom?
Weht kein Wind, gibt´s keinen Strom? Es macht natürlich keinen Sinn, sich auf Strom nur aus einer Windkraftanlage zu verlassen. Hier bedarf
es intelligenter Vernetzungen. Gut ist es schon mal, dass in den Wintermonaten, wenn wir wenig Solarstrom gewinnen, etwa doppelt so
viel Windstrom erzeugt wird als im Sommer
(Quelle), was einen gewissen Ausgleich
schafft.
Da der Wind auch regional unterschiedlich weht, ist es ebenso sinnvoll, über das (europaweite) Netz einen Ausgleich zu schaffen. Was es
wiederum sinnvoll erscheinen lässt, Windräder nicht nur an den Wind-Hotspots (z. B. an der Küste) zu platzieren.
Für einen weiteren Ausgleich kann Biogas beitragen.
Was dringend seitens Wissenschaft und Industrie vorangetrieben werden muss, ist die Speicherung von Energie, etwa in Form von
Power-to-Gas.
Und zweitens: erinnern wir uns an die Sechzigerjahre, als uns der billige Nachtstrom zur Heizung angepriesen wurde. Den Strompreis nach
Verfügbarkeit zu staffeln, um die Verbraucher zu motivieren, Strom dann zu verbrauchen, wenn er stärker verfügbar ist. Das ist ein
Aspekt des sogenannten
Smart Grid, des Intelligenten
Stromnetzes.
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Landschaftsbild
Ob ein Windrad eine Bereicherung des Landschaftsbildes darstellt, ist natürlich sehr subjektiv und ist vor allem angesichts der
Alternativen
zu bewerten: Kohlekraftwerke, Flussbegradigungen für Wasserkraft, Kernkraftwerke.
Dem gegenüber steht der Klimawandel! Es gibt
überhaupt keine Alternative zu Windkraftanlagen!
Interessant hierzu ein sehr anschaulicher Artikel von "Rechercheteam
Europaeische-Energiewende-Community" über den Einfluss von Windräder auf deas Landschaftsbild. Die darin zitierte Befragung in der Eifel ergab,
dass die Jüngeren die Windräder als Teil der Landschaft zu über 90% akzeptieren.
Lediglich die über Sechzigjährigen empfanden zu knapp 25% Windräder als störend oder
sehr störend. Vielleicht, weil sie den Klimawandel nicht mehr voll mitkriegen werden...?
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