Forum Energiewende Dinkelscherben

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10H-Regelung

Seit 14. November 2014 gilt in Bayern beim Bau von Windrädern zur Energiegewinnung der 10H Abstand. Dieses unter Horst Seehofer von der CSU-Mehrheit eingeführte neue Baurecht sagt aus, dass der Abstand zur Wohnbebauung mindestens 10-mal weiter sein muss als die Höhe des Windrades. Die Gemeinde kann allerdings durch Erstellen eines Bebauungsplanes auch Windräder außerhalb des 10H-Radius genehmigen. Diese 10H Regelung ist nur in Bayern gültig (Details)

Bayern wähnt sich in vielen Bereichen im föderalen Vergleich in der Spitzenposition. Bei der Windkraft jedoch stehen wir, um es in der sportlichen Sprache auszudrücken, auf einem Abstiegsplatz. Durch diese Baurechtsänderung ist der zur Energiewende zwingend notwendige rasche Ausbau der Windenergie faktisch zum Erliegen gekommen.

Rechnerisch stehen damit weniger als 0,05% der Fläche Bayerns für das baurechtlich privilegierte Errichten von Windkraftanlagen zur Verfügung. Bei einer Höhe von 250m, die von den modernen Anlagen erreicht werden, muss der Abstand folglich 2500 m sein. In unserem dicht besiedeltem Gebiet nahezu ein Ding der Unmöglichkeit.
Der Abstand einer Autobahn zur Wohnbebauung beträgt baurechtlich in Bayern 40m!!

Die Bandbreite in den anderen Bundesländern beträgt 500 – 1000m plus Einzelfallentscheidungen.

Dadurch verbleiben in Bayern nur ganz wenige Flächen, die für Windkraftanlagen zur Verfügung stehen. Natürlich sind es nicht unbedingt jene Gebiete mit der größten Windausbeute.
Die Forschungsstelle für Energiewirtschaft e.V. in München berechnet für die durch 10H möglichen Flächen für Windkraftanlagen (bei 200m Windradhöhe) ein Leistungspotential von 4 Gigawatt für Bayern.
Bei 6H wären es bereits 33 Gigawatt!( Quelle: 10H in Zahlen und Fakten, FfE)
In dieser Forschungsanalyse kommen die Autoren zu dem Schluss, dass man in Bayern wegen 10H die doppelte Anzahl an Windenergieanlagen benötigt, als ohne 10H. In Summe würde ohne 10H bei gleicher Stromleistung die Bevölkerung geringer belastet ("Raumwirkung").

Wie ist denn nun die Akeptanz in der Bevölkerung tatsächlich?

Das Ergebnis einer Umfrage (über 1000 zufällig ausgewählte Erwachsene, die Hälfte in der Nähe von Windparks wohnend), die das Meinungsforschungsinstitut Forsa für die Wind-Agentur erhoben hat lautet: 81 Prozent der Befragten halten einen weiteren Ausbau der Windenergie für „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Die Hälfte dieser Befragten hat Windräder in der Nachbarschaft. Von diesen Anrainern bewerteten 80 Prozent die Windenergie positiv Von den Nicht-Anwohnern sind „nur“ 74 Prozent der Windenergie gegenüber positiv eingestellt.

Und das interessanteste Ergebnis der Studie:
Die Befragten glauben, dass wesentlich mehr Menschen gegen Windparks sind als es tatsächlich der Fall ist!
Die Studie formuliert die Quintessenz so (wörtlich zitiert):

"Das Bild der Öffentlichkeit prägt ein insgesamt relativ kleiner Bevölkerungsteil, der sich gegen Windenergieprojekte engagiert. Zustimmung wird vor Ort oft gar nicht aktiv geäußert – und entsprechend auch nicht wahrgenommen. Diese Situation prägt auch politische Diskussionen zu Windenergie."